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Dienstag, 23. April 2013

Wie ein Feuer... Gedanken zur Begabung I

 
Er sagt, ich gehöre nicht dazu. Und trotzdem wollen wir alle irgendwo dazu gehören, meine Damen und Herren. Wir suchen ewig nach Gleichgesinnten und kaum haben wir sie, da sagt einer: du gehörst nicht dazu. Du bist nicht besonders klug, du bist krank. Du bildest dir nur etwas ein.

Wisst ihr, es gibt verschiedene Begabtentypen. Die einen sind ganz in Ordnung, nett, zuverlässig, schick gekleidet, viellleicht sogar sexy. Wiederum andere entsprechen dem alten Klischee des Brillenträgers. Wenn ihr sehr viel Pech habt, sind sie auch noch arrogant (ich meine, arroganter als ich und Herr P. und das bedeutet schon sehr viel!) und haben einen sehr sauren, ironischen Sinn für Humor.  Dann gibt es noch die Gruppe der Stillen. Manchmal sind eben stille Wasser tief, doch tiefe Wasser sind nicht immer still.

Ich finde, Begabung ist eine tolle Sache. Keine fachlich richtige Bezeichnung kann meine Gefühle, meine Leidenschaft für dieses Thema beschreiben. Das Schlimme ist: Begabung wird durch die Hochbegabtenforschung der letzten Jahre fast schon zum Tabuthema. Wenn ich über Begabung spreche, meine ich nicht Begriffe wie „Elite des Landes,“ oder „die Auserwählten.“ Begabung ist für mich eine Lebensform. Jeder hat eine Grundlage dazu. Auf irgendeinem Gebiet.  Der Unterschied zwischen einem Begabten und einem Hochbegabten ist nicht nur sein IQ, sondern sein Umgang mit der Begabung. Die meisten Hochbegabten entpuppen sich als HB, weil sie ihre Begabung irgendwo ein Stück weit leben.
 
Begabung ist wir ein Feuer. Wenn es genügend Zeitung und vor allem Holz gibt, wird es groß, mächtig und wunderschön. Es hat plötzlich so viele Farben, so viele verschiedene Schatten, so unterschiedliche Gerüche! Und… sagt der Pragmatiker an dieser Stelle: Man kann damit Essen zubereiten. Das gilt im übertragenen Sinne auch für die Begabung. Denn alle Eindrücke, die irgendwie interessant sind und in rohem Zustand zu uns kommen, reifen im Feuer der Begabung und werden oft auch für andere genießbar oder einfach „nur“ sichtbar und interessant.

Vielleicht bilde ich mir etwas ein, doch mit meinen Forschungen zum Thema HB habe ich sehr viele wundervolle Menschen und Autoren kennen gelernt! Ich habe mir zum Ziel gesetzt, das Thema Begabung wenigstens ein bisschen von seinem Ballast der Vorurteile zu befreien. Ich möchte nicht, dass ungewöhnliche Begabungen, die den Begabten zum ewigen Anderssein „verurteilen“ als Krankheit abgestempelt werden. Trotzdem passiert es viel zu oft…

Diese Gedanken zum Thema HB/ Begabung werden demnächst fortgesetzt!

Wie sind denn Eure Erfahrungen mit Begabung? Hilft sie Euch oder steht sie Euch öfters mal im Weg? Ich freue mich jederzeit auf Rückmeldungen, Anregungen und neue Ideen.

Eure Aideen

4 Kommentare:

  1. Hallo Aideen,

    ein toller beitrag! ich seh das ganz genauso, jeder mensch hat irgendwo seine begabungen, es kommt drauf an, was man draus macht.

    bei vielfachbegabungen geht es mir oft so, dass ich sie als segen und fluch zugleich empfinde. als segen, weil ich wirklich viele möglichkeiten habe, mir dadurch selten langweilig wird und ich immer einen weg finden werde, mein leben mit spannenden inhalten zu füllen.
    ich empfinde diese begabungsvielfalt manchmal aber auch als fluch, weil ich mich immer für teilbereiche entscheiden muss. dann bleiben andere interessen wieder auf der strecke.
    am liebsten würde ich das vorhandene potenzial in sämtlichen kreativen bereichen gern ausschöpfen. das geht aber nicht, weil man als mensch nur begrenzte kräfte zur verfügung hat.
    diese balance hinzubekommen, das ist gerade eine große aufgabe bei mir.

    und ich finde es auch schade, dass begabung immer gleich mit diesem elite-denken verknüpft wird. es geht doch nicht darum, sich zu exponieren und sich über andere zu stellen. viel schöner finde ich es, begabungen zu teilen und weiterzugeben. das ist so viel lebendiger!

    ich bin gespannt auf weitere beiträge :)

    liebe grüße!

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  2. Herzlichen Dank für Deinen Kommentar!

    Habe leider gerade meine Antwort aus Versehen gelöscht… Tja, also nochmal. Geduld ist auch so eine Sache bei mir.
    Segen und Fluch, genau, so ist es bei den meisten wundervollen Sachen. Als ob wir für unsere Gaben mit Schmerz bezahlen müssten. Aber ich finde, gerade durch diese Qualen wird die Begabung auf die Probe gestellt, entwickelt und gestärkt.
    Ich kann auch nicht mehr nachvollziehen, wie mir jemals langweilig sein konnte. Heute habe ich ständig einen vollen Terminkalender und einen Arbeitstisch voller Prioritäten- und To-Do-Listen. Mein Leben kann ich auch in einem Wort zusammenfassen: spannend!
    Mit Enscheiden und Fetslegen kämpfe ich auch jeden Tag. Eine befreundete Galeristin meinte neulich zu mir, ich muss diese Vielfalt leben und mit der Zeit wird sich schon noch herausstellen, worauf ich mich konzentrieren sollte.
    Ich bin in einem „Elite-Internat“ :) aufgewachsen und habe verschiedene Begabtentypen kennen gelernt. Es ist immer schade, wenn es so verallgemeinert wird. Klar wird es immer welche geben, die nur damit angeben und gar nicht an sich arbeiten wollen. Aber meine Erfahrung sagt, dass es nicht die Mehrheit ist!
    Genau, das ist auch der Gedanke hinter diesem Blog: nicht in der Schublade verstecken, sondern schön weitergeben! Austausch ist nämlich auch enorm wichtig, wenn es um „Begabungsarbeit“ geht.

    Ganz viele liebe Grüße
    Aideen

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  3. dein blog befindet sich übrigend schon unter meinen favoriten rechts in der seitenleiste ;)

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  4. Liebe Aideen, das ist ein spannender und poetischer Beitrag! Bin gespannt auf mehr zu deinen Forschungen zum Thema Begabung!

    Liebe Grüße,

    Nathalie

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